Wunnquartier Stade

    Wunnquartier Stade

    2021, 3. Preis

    Ein Quartier für Alle

    • Wohnraum für Familien mit Kindern, Singles, Paare und Studenten aus allen Milieus und Altersklassen mit unterschiedlichen Lebensmodellen; große Vielfalt an Wohnmodellen und Bauformen (z.B. Raum für betreutes Wohnen und Co-Living-Spaces/ Zwischenmietobjekte, Wohnungen für junge Erwerbstätige, Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser in Form von Baugemeinschaften/ Baugruppen, familien- und seniorengerechtes Wohnen/ Mehrgenerationenwohnen, Mikroappartements, z.B. für Studierende).
    • Mischung der verschiedenen Wohnformen möglichst auf Ebene der einzelnen Ilots.
    • Kostengünstige Errichtung von Gebäuden durch Wohnungsbauförderung (‚logement à cout modéré‘), Erbpacht (‚bail emphytéotique‘) und Genossenschaftsmodellen (wie z.B. das Baugruppenmodell).
    • Unterschiedliche Arten von Begegnungs- und Kommunikationsflächen für alle Altersgruppen (Park, Quartiersplatz mit Markt, Restaurant/ Café und Biergarten, ‚centre de rencontre‘, gemeinschaftliche Innenhöfe).
    • Quartiersidentität durch die gemeinschaftliche grüne Mitte und den Quartiersplatz mit seinen umliegenden Nutzungen.

    Urbane Lebensräume durch Dichte und Nutzungsvielfalt

    • Nutzungsmischung aus Wohnen, Dienstleistungen, Einzelhandel, Gesundheit, Gastronomie, Kultur und Freizeit, Kleinhandwerk (im Sinne von Manufakturen und nicht störendem Gewerbe) sowie aus öffentlichen (Schule, crèche, Outdoor-Sport) oder bürgerschaftlichen Einrichtungen etc..
    • Größere Nutzungsmischung im Bereich des Quartiersplatzes und an der route d’Arlon, abnehmend in Richtung Norden zugunsten der Wohnnutzung.
    • Erzielen von Nutzungsvielfalt auch mit Hilfe der unterschiedlichen Grün- und Freiräume.
    • Integration von sinnvollen Basisnutzungen im Quartier, um zumindest eine eigenständige Versorgung des Quartiers zu gewährleisten (z.B. durch Integration eines Mini-Supermarktes/ ‚pall-centers‘, durch Nachnutzung des ehemaligen Reitstalls als Markthalle sowie als gastronomischer Standort mit Biergarten).
    • Etablierung von Nahversorgungsstandorten mit besonderer gestalterischer Bearbeitung der Erdgeschosszonen sowie Einrichtung eines Erdgeschossmanagements (Quartiersgesellschaft).
    • Co-working spaces: Flexible Arbeitsplätze für Freiberufler oder Start-ups aus verschiedenen Berufen entlang der Route d’Arlon; FabLab als kreatives Angebot.
    • Hochhaus am Platz als Merkzeichen, Orientierungspunkt und ‚Inkubator‘ des Quartiers.
    • Errichtung der Gebäude mit einem modularen Konzept: z.B. mit hybriden Modulen aus Holz und Beton (Kontrast der beiden Materialien erzeugt Ästhetik, Verbesserung des Brand- und Schallschutzes sowie des Wohnklimas).

    Offene Bildungslandschaft/ soziale Infrastruktur

    • Integration einer staatlichen crèche, einer internationalen Schule, eines ‚centre de rencontre‘, eines Quartiersbüros (Bürgerbüro) bzw. einer ‚conciergerie de quartier‘, einer ludothèque (Spielebibliothek) sowie eines ‚centre médicale‘ in das Quartier.
    • ‚Centre de rencontre‘ mit Angeboten der Kinder- und Jugendbetreuung, Nutzung durch Vereine sowie Weiterbildungsprogramme.
    • Offene, transparente und durchlässige Gestaltung der Bildungseinrichtungen durch Bereitstellung der Sport- und Freizeitflächen sowie von Teilen der Schulgebäude auch für außerschulische Aktivitäten (wie z.B. außerschulische Jugendarbeit.

    Kommunikation, Partizipation und Transparenz

    • Einrichtung einer Quartiersgesellschaft vor Baubeginn, um die Bewohner und Nutzer frühzeitig an der Planung und Gestaltung des Quartiers zu beteiligen; aktive und parallel moderierte Partizipationsprozesse zur frühzeitigen Identifikation der Bewohner*innen mit dem Quartier.
    • Einrichtung eines ‚conciergerie de quartier‘ im ehemaligen ‚bureau de prévention‘ (Quartiersverwaltung und -management, Mikrodepot für Anlieferung und Verteilung von Paketen, Anlaufstelle zur Lösung von Quartiersproblemen, Reparatur- und Wartungsservice, Pflege der privaten/ halböffentlichen Anlagen, gemeinschaftlicher Waschraum o.ä.).
    • Gemeinschaftsbereiche in den Innenhöfen (z.B. Spielmodule, Sportflächen, Medienplatz, kleine Bühne, Gemeinschaftsgärten, Grillplatz etc.).
    • ‚Centre de rencontre‘ im ehemaligen Gebäude des ‚Service Incendie et Ambulances: großer Empfangs- und Geselligkeitssaal (z.B. für Quartiersversammlungen), geteilte und gewidmete Arbeitsräume für Vereine, Räume für sportliche und soziokulturelle Aktivitäten, Multimediaräume, Aufenthaltsräume, Ort für Veranstaltungen im Maßstab des Viertels und seiner Umgebung (mit Fest- und Kultursaal), Proberäume für Bands incl. Aufnahmestudio.
    • Einrichtung eines Nachbarschaftscafés; Durchführung eines regelmäßigen Quartiersfestes.
    • Genossenschaftliches oder assoziatives ‚café des enfants‘ mit Betreuung von Kindern sowie auch von Eltern.

    Grün als wichtiger Bestandteil des öffentlichen Freiraums

    • „Die Grüne Mitte“ als identitätsstiftender Gemeinschaftsraum von Beginn an.
    • Frühzeitige Errichtung eines Quartiersparks als zentrales Freiraumelement und Magnet für die umliegenden Quartiere mit 2 Hauptzugängen (‚Parkfinger‘) nach Belair und in Richtung Rollingergrund/ Limpertsberg; Motto des Parks: ‚Durchströmen, Tangieren, Verbinden‘ mit vielfältigen Nutzungen; Pflanzung vieler ‚Zukunftsbäume‘ mit größeren Lichtungen, die z.T. auch als Retentionsraum fungieren, z.B. als Fest- und Tobewiese/ Bolzwiese, Kinderspielplatz, Kita-Außenbereich und urban-sports-Bereich.
    • Gewährleistung eines Blicks auf den Park für möglichst viele Quartiersbewohner durch Absenken der Gebäudehöhen zum Park hin.
    • Reminiszenz an die aktuell noch vorhandene Nutzung (Stade) und seinen Namensgeber (Josy Barthel) durch die Anlage einer durchgehenden Laufbahn (der sogenannte ‚loop‘) im neuen ‚Josy-Barthel-Park‘ zur Verbesserung der Identifikation mit dem Quartier (‚Genius loci‘); Erhalt von Flutlichtmasten als weiteres Merkzeichen sowie Integration von Stadionelementen am ‚loop‘; Errichtung eines ‚urban sports‘-Areals (‚terrain multisport‘ mit verschiedenen Nutzungen wie Kleinspielfeld, Boulderwand, Kiosk, Terrasse etc.).
    • Zentraler Quartiersplatz, der über einen Biergarten mit dem Quartierspark verbunden ist.
    • Halböffentliche Gemeinschaftshöfe im Innern der Ilots mit unterschiedlichem Nutzungsangebot (z.B. Gewächshäuser, überdachter Spielplatz, Café des enfants, Bühne, Nachbarschaftstreff etc.).
    • Zusätzliche Grünvernetzung durch autofreie, begrünte Straßenräume mit hoher Aufenthaltsqualität; Straßen- und Erschließungsflächen als Außenraum für Alle.
    • Privatgärten und Dachgärten als private Freiräume; ‚urban gardening‘ sowie Nachbarschafts- und Gemeinschaftsgärten in den Höfen und auf den Dachflächen.

    Klimagerechtes und wassersensibles Leitbild

    • Intensive Begrünung auf begehbaren Dachflächen und extensiv begrünte Dächer unter PV-Modulen erlauben eine Balance zwischen optimierten lokalem Mikroklima und den Anforderungen an künftige klimatische Rahmenbedingungen und Herausforderungen.
    • Nutzung nachwachsender Rohstoffe im Hochbau (z.B. Holzbau, Dämmung), Berücksichtigung der Wiederverwendbarkeit der Baustoffe und Produkte sowie weitestgehende Vermeidung von umweltschädlichen Produkten.
    • Prinzip der Schwammstadt: möglichst hohe Wasserrückhaltung mit dem Ziel, die Verdunstung zu erhöhen und der Wasserknappheit in trockenen Sommern entgegenzutreten.
    • Regenwassermanagement: Begrenzung der Versiegelung durch Begrünung der Dächer und Innenhöfe, Ableitung des Regenwassers im Park über eine lineare Wasserachse sowie in ein zentrales Retentionsbecken mit wechselfeuchten Zonen.
    • Reduzierung von sommerlichen Hitzeentwicklungen durch gezielte Maßnahmen zur Verbesserung des Mikroklimas (u. a. Koppelung der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung mit Vegetation sowie Begrünung von Fassaden); durch Begrünung, Verschattung, reflektierende Materialien und leichte Winde wird das Klima im Quartier um ca. 2°C kühler wahrgenommen als die asphaltierte Nachbarschaft.

    Naturschutz und Biodiversität

    • Ausgewogenes und nachhaltiges Verhältnis von befestigten und vegetativen Flächen zur Minimierung der Versiegelungsrate und Erzielen einer positiven Ökobilanz.
    • Flächiges Grün in Form von Blumen-, Kräuter-, und Landschaftswiesen mit artenreicher Sortenvielfalt zur Förderung der Insektenhabitate und Bienenweiden.
    • Anlage eines urbanen Parks mit mind. 1.000 Bäumen mit großer vegetativer Vielfalt (einheimische Laubbaumarten, Auswahl der Pflanzen nach Blütezeitkalender und Bepflanzung mit bienen- und vogelfreundlichen Gehölzen).
    • Artenreiche Bepflanzung der Retentionsmulden mit standortgerechten und heimischen Stauden und Kleingehölzen.
    • Einsatz von regionalen Baustoffen des Garten- und Landschaftsbaus, insbesondere bei der Verwendung von Substraten, Natursteinen oder Schüttgütern, Recycling von vorhandenen Baustoffen, z.B. für den Wegebau (Unterbau).

    Energieneutrales Modellquartier mit smarten Technologien

    • Entwicklung eines ‚smarten‘ Quartiers mit hoher Lebensqualität und geringem Energie- und Ressourcenverbrauch (dezentrale Energieerzeugung über Solarenergie in Kombination z.B. mit Geothermie).
    • Lebenszyklusorientierte Planung: Massenausgleich – Wiederverwendung von vorgefundenen Baumassen (‚urban mining‘), Minimierung des Verbrauchs von endlichen Ressourcen (‚Nachhaltigkeit‘) sowie Berücksichtigung von Materialität und Alterungsfähigkeit (z.B. Hochhaus in Holz-Hybridbauweise).
    • Als Modelquartier erzeugt das neue Viertel im Jahr mehr Energie als es im Betrieb selbst benötigt. Gebäude können den Überschuss an vorhandener Energie mit anderen Gebäuden im Quartier teilen (z.B. über ein Niedertemperatur-Nahwärmenetz, zu dem jedes Gebäude beitragen kann, das Energie erzeugt, bzw. von dem jedes Gebäude bei Bedarf Energie entnehmen kann).
    • Durch die optimierte Anordnung der Baukörper wird jedes Gebäude ein ausgewogenes Maß an Sonnenenergie erfahren, zum Wärmen im Winter, Stromerzeugung im Sommer und zum Beleuchten der Wohnungen – je nach Ausrichtung und Orientierung.
    • Durch Produktion von Strom und Wärme in kombinierten solarthermischen PV-Modulen auf den Dächern (ca. 80% der Dächer) und z. T. auch bei den Fassaden, wird im Quartier der komplette Betrieb der Gebäude (Wärme, Warmwasser, Strom für Licht und Pumpen) sowie zum Teil auch die Energie für die Elektromobilität gedeckt; als ergänzende Komponenten dienen: Abwasserwärme, Wärme aus Serverräumen, solarthermische Module und evtl. Fernwärme zur Spitzenlastabdeckung.

    Umwelt- und ressourcenschonende Mobilitätsgarantie in Verbindung mit neuen Technologien

    • Weitestgehend autofreies Quartier; alle Parkplätze befinden sich gruppiert in Parkhäusern; Schaffung von multifunktionalen Parkhäusern, sog. ‚Mobility Hubs‘; Bündelung von verschiedenen Mobilitätsträgern, Verteilzentrum für Logistik und sonstigen Serviceleistungen; keine Attribution der Stellplätze nach Wohneinheiten, sondern Prinzip der gemeinschaftlichen Nutzung der Stellplätze von allen Benutzergruppen.
    • Bestehendes Parkhaus an der Route d’Arlon soll mindestens bis zur Fertigstellung der Tram und einer Reduzierung des Stellplatzschlüssels auf 0,3/ Wohneinheit erhalten werden.
    • Durch ein dichtes Netz an Wegen für die sanfte Mobilität sind die Wege zur Tram und zu den Vel’oh- und Carl’oh-Stationen überwiegend mit weniger Zeitaufwand verbunden, als das eigene Auto zu benutzen.
    • Schaffung von kleinen dezentralen Mobilitätsstationen für das nördliche ‚autofreie‘ Gebiet, sog. ‚Hubs‘ mit Sharing-Angeboten.
    • Förderung der intermodalen und emissionsarmen Mobilität durch einen erleichterten Zugang zu Mobilitätsdienstleistungen mit Hilfe einer ‚Quartiersapp‘.
    • Zentraler Platz mit Tramstation und Anbindung an das übergeordnete städtische Radverkehrsnetz als Eingangsportal ins Quartier. Der ‚loop‘ stellt das übergeordnete Fußwegenetz dar und verbindet alle Quartiersteile untereinander.
    • Der ‚loop‘ wird sowohl für die Alltagsmobilität als auch für Freizeitaktivitäten genutzt. Zudem ist der ‚loop‘ geeignet, Lieferungen an die verschiedenen Teilgebiete durch autonome Kleinstfahrzeuge (außerhalb der Spitzenverkehrszeiten) sicherzustellen.
     
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