Rue de l' Alzette, Esch-sur-Alzette Luxemburg

  • Standort

    Esch-sur-Alzette, Luxemburg

  • Auszeichnung

    2. Preis

  • Vergabeart

    Realisierungswettbewerb

  • Jahr

    2022

  • Partner

    Tobias Link Lichtplanung

Rue de l' Alzette, Esch-sur-Alzette Luxemburg

2022, 2. Preis

  • Projektdaten
    • Standort

      Esch-sur-Alzette, Luxemburg

    • Auszeichnung

      2. Preis

    • Vergabeart

      Realisierungswettbewerb

    • Jahr

      2022

    • Partner

      Tobias Link Lichtplanung

Stadträumliche Einordnung
Die Rue de L‘Alzette ist und bleibt das Rückgrat der Innenstadt von Esch-sur-Alzette. Allerdings gehört es dazu, dass man über den Wettbewerbsperimeter hinaus, sich der städtebaulichen Funktion und Potenziale inmitten der Industriefolge- und Kulturlandschaften bewusst wird. Die innerstädtische Achse muss zu einem wichtigen Verbindungsglied zwischen den Zukunftsquartieren von ‚Rout Lens‘ und ‚Alzette Quartier‘ entwickelt werden. Die beiden prominentesten Plätze ‚Place de la Resistance‘ und ‚Place de l’hôtel de ville‘ bilden auf dieser Achse mit Ihrer hochwertigen Gestaltung wichtige Anker im Stadtgefüge. Die kammartigen Seitenstraßen an der Rue de l’Alzette geben wertvolle Bewegungsrichtungen zum Stadtteil BELVAL und in die landschaftlich geprägten Umlandbereich im Südosten vor.

Stadtparkett als neuer Teppich der Flaniermeile
Unter Würdigung und Berücksichtigung der beiden Plätze an der West- und Ostseite der Fußgängerzone, entwickeln wir aus den bereits bestehenden Belagsstrukturen einen eigenständigen Belagsteppich, den wir Stadtparkett nennen. Dabei übernimmt der beigefarbene Belag des Place de la Resistance die Referenzfläche für die neue schwerlastrobuste und strapazierfähige Mittelzone der Fußgängerzone. Wie ein innenliegender Teppich mit bis zu 18cm Stärke und bis zu 50cm Kantenlänge sorgt der Bodenbelag für Ruhe und Beständigkeit.
Das Vorbild des kleinteiligeren „Pixelbelags“ am Place de l’hôtel de Ville schmiegt sich an die seitlichen Gebäudeflanken und schließt an einer homogenen Frieszone des Gebäudesockels ab, der die Vor- und Rücksprünge der Fassaden kompensiert.

Regenwassermanagement
Anfallendes Regenwasser wird oberflächlich der Topografie folgend in den Rinnenkörper des Alzette-Bandes abgeleitet, soweit nicht auch die wasserspeichernde Zwischenschicht des Betonsteins bis zu seiner Sättigung Wasser speichern kann. Ein dezentrales System aus Rückhaltesystemen dient mit 300m³ Volumen als Pufferzone, bevor überschüssiges Regenwasser dem öffentlichen Kanalsystem zugeführt wird. In den Zisternen mit einem Fassungsvermögen von ca. 5-10m³ werden Bewässerungspumpen und Druckleitungen angeschlossen, die mit den Pflanzflächen und Baumstandorten verbunden sind. Über Feuchtfühler und WLAN-gesteuerten Einrichtungen lässt sich die Bewässerung und auch die Beleuchtung bequem aus dem Rathaus prüfen, steuern und warten. Das „Kaskaden-Prinzip“ zur Regenwassernutzung entlastet das städtische Infrastruktursystem und unterstützt das kommunale Pflege- und Wartungsmanagement der öffentlichen Räume. Diese Speicherschicht im Betonsteinbelag ist Teil des Stadtklimagedankens, sodass hier gespeichertes Regenwasser langsam verdunstet werden kann. So entstehen mit Hilfe von Verdunstungskühlung positive Effekte auf das Microklima der Fußgängerzone und der umliegenden Bereiche.

Nachhaltigkeit
Ganz bewusst wurden ehrliche und robuste Materialien gewählt, die sich durch eine lange Lebensdauer auszeichnen. Sie gewährleisten durch Ihre ungebundene Bauweise eine gute und kostengünstigere Instandhaltung, Revisionierbarkeit, bzw. Pflege der neu gestalteten Flaniermeile. Die vergleichsweise höheren Investitionskosten können durch reduzierte Instandhaltungskosten ausgeglichen werden. Viele der Materialien sind wiederverwertbar bzw. besitzen einen hohen Recyclinganteil.


Für die neue Produktfamilie der Möblierung wird ein nachhaltiges Prinzip des Urban Mining vorgeschlagen. Aus dem Betonabbruch der vorhandenen Beläge wird mittels Recyclingprozesse eine neue hochwertige Baustoffkörnung bzw. ein Betonwerkstoff hergestellt, der in neue Formen gegossen wird. Daraus werden ergonomisch geschwungene Lounges, Sitzmöbel nach dem Vorbild eines Chaiselongues oder mobile Pflanzkübel gefertigt. Letztere können ohne großen Aufwand für Veranstaltungen umgruppiert und somit auch als Sicherheitselemente bei Großevents eingesetzt werden. Die Lounges sollen neben Ihren Aufenthalts- und Pflanzattributen auch verschiedene Add-ons wie zum Beispiel Ladevorrichtungen, WLAN-Hotspots, Trinkbrunnen, Abfallbehälter und Notfallaccessoires beinhalten. Daneben werden Sie durch Ihre unterschiedlichen Höhen als Sitz- oder Anlehngelegenheit, als Tresen oder als Plattform für künstlerische Ausstellung oder urbane Spielgeräte genutzt.