- Auftraggeber
LANDIMMO Real Estate Luxemburg
- Standort
Hollerich, Luxemburg
- Partner
Witry & Witry S.A.
- Partner
Dressler, Mayerhofer, Rössler Architekten
- Partner
Pirmin Jung
- Partner
RMC Consulting
- Partner
MECO
- Jahr
2023
- Verfahren
Realisierungswettbewerb
Joséphine, Hollerich Luxemburg
2023, 1. Preis
- Projektdaten
- Auftraggeber
LANDIMMO Real Estate Luxemburg
- Standort
Hollerich, Luxemburg
- Partner
Witry & Witry S.A.
- Partner
Dressler, Mayerhofer, Rössler Architekten
- Partner
Pirmin Jung
- Partner
RMC Consulting
- Partner
MECO
- Jahr
2023
- Verfahren
Realisierungswettbewerb
- Auftraggeber
Die Sichtbarkeit und Präsenz des Landewyck-Gebäudes in der Innenstadt von Luxemburg, entlang der Rue de Hollerich ist dem Bauwerk nicht abzustreiten. Vom Hauptbahnhof kommend dient das Landewyck-Gebäude als bauliche Landmarke und Orientierungspunkt innerhalb der Stadt und kann unter anderem als „Tor zur Stadt“ verstanden werden. Diesen Charakter der Landmarke gilt es nun mit einem Pendant auf die andere Seite, entlang der Rue de l’Industrie zu bringen. Der zehn geschossige Neubau schmiegt sich mit der gestaffelten Kubatur an die Bestandshöhe des Landewyck-Gebäudes an und bildet durch die städtebauliche Setzung die Einleitung zur neuen Quartiersmitte und dem angrenzenden Grünraum. Der südliche Neubau bildet somit das Tor zum Park.
GRÜNES HERZ DES QUARTIERS
Mit der Öffnung des Parkes für die städtischen Besucher*innen gewinnt die Stadt Luxemburg einen erheblichen Grünraum inmiten der Innenstadt zurück. Zudem stellt dieser Park die „grüne Mitte“ des neu entstehenden Quartiers dar und besitzt daher eine wichtige freiräumliche Funktion und Qualität für das Quartier. Der angrenzende Neubau tritt daher im direkten Dialog zum Park, öffnet sich diesem, schafft Blickbezüge in- und außerhalb des Gebäudes und überträgt dessen grüne Landschaft auf die Fassade des Neubaus.
INNENHOF
Die Einbettung des Außenraums in die vorhandene Bestandsstruktur, sowie dessen Wechselwirkung war ein leitendes Motiv bei der Gestaltung der Außenanlagen. So adaptiert der Innenhof des Neubaus mit den Strukturen der Schollen die schon bestehende Außenraumgestaltung des Landewyckareals und führt diese fort. Die sogenannten Schollen sind dabei begrünte Inseln innerhalb des Hofes, die Wege- & Blickbeziehungen zwischen den einzelnen Nutzungen stärken und fördern. Durch intensive Begrünung, mittels Stauden und mehrstämmige Gehölze, sollen die grünen Inseln Räume zum Verweilen darstellen und zur Klimaresilienz beitragen. Die Schollen entwickeln sich dabei aus der leichten Topographie des Innenhofs Richtung Landewyckareal heraus und dienen zudem als Sitzelemente für die Besucher*innen des Innenhofes. Angrenzend zu den Nachbargrundstücken terrassiert sich der Aussenbereich herab und lässt kleine Balkone und Terrassen entstehen die durch Bespielungen des Raumes (Spielplatz, Gemeinschaftsraum) ein generationsübergreifendes Miteinander fördert und den Hof als Gemeinschaftsbereich zelebrieren. Eine Durchmischung der Nutzergruppen zwischen Park und Anwohner wird mittels einer natürlichen Barriere durch Gräserbänder vermieden.
Fassadenbegrünung
Die grüne Landschaft des Parkes wird von der Fassade aufgegriffen und führt diese fort. Mitels einer Kombination aus Pflanztrögen und einer Seilkonstruktion sollen die Fassade durch Rankengewächse (Clematis (Waldrebe)) teilweise über mehrere Geschosse bewachsen werden können. Über ein automatisiertes Bewässerungssystem wird die Vegetation optimal bewässert.
Dachlandschaft
Die Dachlandschaft ist neben dem Innenhof die Hauptfreifläche für die Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen des Neubaus. Durch die räumliche Staffelung zum Landewyckgebäude wird die Dachterrasse baulich und nutzungsspezifisch zoniert – durch die vielschichtigen Nutzungen entsteht dadurch eine Multicodierung der Dachlandschaft. Das 4. bis 6. Obergeschoss wird den Büroflächen zugeordnet. Auf diesen Ebenen befinden sich Bereiche für die Mittags- oder Zigarettenpause, zum Arbeiten unter freiem Himmel oder lediglich zum kurzen Entspannen. Auf dem 7. und 8. Obergeschoss befinden sich die Bereiche für die Anwohner*innen des Gebäudes. Dort befindet sich Aufenthaltsmöglichkeiten zum Entspannen und Zurückziehen, diverse Spielangebote, Bereiche zum Gärtnern und ein Platz für Festivitäten der großen und kleinen Art, samt Grillplatz. Die Dachterrassen sind zum großen Teil extensiv begrünt und besitzen Hochgrün in Form von mehrstämmigen Gehölzen und Sträuchern. Pergolen als wiederkehrendes und verbindendes Element sind auf der gesamten Dachlandschaft verteilt und sollen zur klimatischen Resilienz durch Schatenwurf und Kühlung mittels Vegetation beitragen. Auf der obersten Dachebene der Gebäude befinden sich jeweils noch Photovoltaikanlagen die zur zusätzlichen Energiegewinnung beitragen.
Klimaresilienz und Regenwassermanagement
Der Klimawandel und die damit einhergehenden Folgen der Extremwetterereignisse sind nun auch in Mitteleuropa spürbar. Der verantwortungsvolle Umgang mit der Situation wird daher eine immer größere Rolle zugeschrieben. Baumneupflanzungen, ein hoher Grad an Begrünung und versickerungsfähigen Oberflächen, sowie der verantwortungsvolle Umgang mit Niederschlagswasser sind dabei essentielle Punkte, die der Klimaresilienz Beitrag leisten. Im Sinne einer Schwammstadt sollen daher große versickerungsfähige Bereiche ausgebildet werden, die an heißen Tagen die Umgebung durch ihre Verdunstung natürlich kühlen. Ein offenes Retentionsbecken im Norden des Gebäudes soll als wechselfeuchte Zone ausgebildet werden und mit Sitzstufen und Stege als „kleine Oase“ ein Aufenthaltsbereich direkt im Grünen darbieten. Eine nördliche bauliche Verbindung verbindet das Retentionsbecken mit dem Innenhof. Via Kaskadensystem soll überschüssiges Oberflächenwasser in Rigolensystemen und Zisterne zwischengespeichert werden. Zudem gibt es im Untergeschoss noch ein Regenrückhaltebehälter mit einem Fassungsvolumen von 200m³.