Campus Scolaire "Gewännchen" Remich

  • Partner

    a+a Architecture + Aménagement

  • Partner

    Simon-Christiansen & Associés

  • Partner

    Luxplan S.A.

  • Partner

    Jean Schmit Engineering

  • Partner

    GranerPeter@Ass

  • Verfahren

    Realisierungswettbewerb

  • Jahr

    2022

  • Standort

    Remich / Luxemburg

Campus Scolaire "Gewännchen" Remich

2022, 1. Preis

  • Projektdaten
    • Partner

      a+a Architecture + Aménagement

    • Partner

      Simon-Christiansen & Associés

    • Partner

      Luxplan S.A.

    • Partner

      Jean Schmit Engineering

    • Partner

      GranerPeter@Ass

    • Verfahren

      Realisierungswettbewerb

    • Jahr

      2022

    • Standort

      Remich / Luxemburg

Das Lernen in der Wissens- und Bildungsgesellschaft verändert sich in zunehmendem Maße und damit die Orte, an denen gelernt wird. Die Lern- und Lehrorte werden immer mehr zu Schnittstellen zwischen analogen und digitalen Welten. Sie sind zugleich Orte des Lebensalltags und des sozialen Miteinanders in einer durch wachsende Migrationsprozesse immer heterogener werdenden Gesellschaft. Umso mehr müssen sich unsere Bildungseinrichtungen auch in Zukunft den Herausforderungen der Freiraumqualitäten stellen.

Der Campus Scolaire et Sportif à Remich sur le site du Gewännchen in Remich steht nicht nur als immanenter Ausbildungspfeiler, sondern verkörpert auch ein städtebauliches Gesamtensemble auf dem Höhenrücken des Gewännchen und der Stadt Remich. Durch die städtebauliche Neuausrichtung des Schulensembles, mit einer Adressbildung zur westlich gelegenen Rue des Champs, ergibt sich die Chance und die Notwendigkeit, den ruhenden Verkehr, die Erschließung und vor allen Dingen die freiraumrelevanten Funktionen des Aufenthaltes, der Begegnung und Bewegung neu zu organisieren und in Wert zu setzen. Dabei spielt der Umgang mit der topographischen Situation und die Einbindung in den Baumbestand eine wesentliche Rolle um die Identität und Identifikation des Bildungszentrums zu befördern.

Die sichtbare neue Adresse

Ankommen – orientieren – verteilen und verweilen. Das ursprüngliche Erschließungsnetz bleibt in der Grundform nachvollziehbar und wird auch durch die hochbauliche Entwicklung berücksichtigt. Im Westen findet sich der Mobility Hub mit 3 Bushaltestellen, einer Kiss+Go-Zone sowie ein PKW-Parkplatz mit 21 Stellplätzen wieder. Durch die Sägezahn-Anordnung der Kiss+Go-Zone und der Bushaltestellen entlang der Rue des Champs wird der Mobility Hub deutlich sichtbar, bleibt durch die längliche Aufstellung entlang der Rue des Champs aber außerhalb des Schulhofhauptgeschehens organisiert, sodass Verkehr und Schulhof getrennt voneinander sind. Absenkbare Poller trennen den Verkehr vom Schulhof, ermöglichen aber die Zufahrt auf das Gelände für die Feuerwehr und Anlieferung.

Das neue Entrée an den Neubaugebäuden Crèche und Ecole Fondamentale, das direkt an den Mobility Hub anschließt, wird als besonderer Blick- und Bezugspunkt herausgearbeitet. Von dort aus kann das Maison Relais sowie die neue Hall Sportif entweder überdacht durch die bauliche Verknüpfung der Gebäude oder entlang des Spiel- & Aktivitätsbandes auf dem Schulhof erreicht werden.

Zum Haupt-Entrée im Westen erhält der Campus zwei weitere Entrée’s. Das Entrée im Norden schließt an die Rue des Prés an und dient u.a. zur Anlieferung der Mensa. Im Süden schließt ein Zugang an die Rte. De l’Europa an. Die Eingangsbereiche verbinden als Durchgangszonen den Außenraum mit den Schulgebäuden. Dieser räumliche Kontext wird durch die Materialwahl verstärkt. Ein großformatiges Betonpflaster bildet einen Teppich aus, der Innen- und Außenraum zu einer Einheit zusammenfügt.

Durch den großflächigen Erhalt der Bestandsbäume im Süden und die Anordnung der Campusgebäude entsteht eine hochwertige Raumqualitäten für den Schulhof und es werden eindeutige Sichtachsen und Verteilerpunkte nachvollziehbar.

Das Zusammenspiel der Ebenen

Mit seiner herausfordernden Topographie eröffnet der Schulcampus den einmaligen und spannungsvollen Charakter, der in der Gesamtschau reizvolle Möglichkeiten im Zusammenspiel ergibt. Die Zwangspunkte vom unveränderbaren Bestandsgelände und neuen Geländeanschlusshöhen werden in Einklang gebracht und die Anordnung eines Spiel- und Aktivitätsbandes herausgearbeitet. Über den barrierefreien Erschließungskorridor, der sich in West-Ost-Richtung vom Neubau Crèche und Ecole Fundamentale bis zur Hall Sportif erstreckt, werden die wichtigen Aufweitungen wie Haupteingangs-Entrée, Spiel- und Aktivitätsband, Schulhof-Wäldchen und der Hangemattenhain mit den Bestandsbäumen erschlossen. Entlang der knapp 120 Meter langen Laufbahn, die dem Spiel- und Aktivitätsband eine Kontur verleitet und auf dem Schulhof als Art Leitsystem dient, findet man den überwiegenden Teil der bewegungsintensiven Aktivitätsangebote, die in Sport- und Spielmodulen zusammengefasst werden. Das Gefälle, das vom höher gelegenen Bestand zum Schulhof hin entsteht, wird von einer Sitzmauer abgefangen. Neben der Funktion des topografischen Ausgleichs, bekommt der Schulhof durch die Sitzmauer zudem eine großzügige Sitzfläche, die zu verschiedenen Sport- und Spielmodulen ausgerichtet ist.

Der ökologische Anspruch

Klimawandel, Umweltaspekte und ein ressourcenschonender Umgang mit vorhandener Bausubstanz unterstützen den Paradigmenwechsel in der Landschaftsökologie, auch in der Freiraumplanung. Neben dem Erhalt der prägenden Solitärgehölze ist es unser Anspruch den Grad der Befestigung und damit die Versiegelungsrate möglichst gering zu halten. Versickerungsfähige und teilversiegelte Beläge sowie ein duales Retentionssystem über Mulden, Rigolen- und Zisternenanlagen im Norden und Osten tragen zu einem umweltbewussten Regenwassermanagement bei. Alle Neupflanzungen die im Konzept vorgehsehen werden, stammen aus dem Portfolio der heimischen Vogel- und Bienennährgehölze. Dachflächen und umliegende Flächenbegrünungen werden als intensive (Spielbalkon, Spielterrasse, Schulgarten) und extensive „Bienenweiden“, wie auf der Hall Sportif angelegt und einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität leisten.