- Auftraggeber
Gemeinde Mettlach
- Standort
Mettlach, Saarland
- Planungsumgriff
ca. 1,0 ha
- Partner
Vielleroy & Boch AG, François Goffinet (UK) Limited, GDLA Gornik Denkel landschaftsarchitektur partg mbb
- Partner
Schweitzer GmbH Beratende Ingenieure; WSV Beratende Ingenieure GmbH
- Projektstart
2018
- Leistung
Objektplanung Lph 1-9
Stadtumbau Ortsmitte Mettlach
Mettlacher Runde und Umfeldgestaltung Alte Abtei
- Projektdaten
- Auftraggeber
Gemeinde Mettlach
- Standort
Mettlach, Saarland
- Planungsumgriff
ca. 1,0 ha
- Partner
Vielleroy & Boch AG, François Goffinet (UK) Limited, GDLA Gornik Denkel landschaftsarchitektur partg mbb
- Partner
Schweitzer GmbH Beratende Ingenieure; WSV Beratende Ingenieure GmbH
- Projektstart
2018
- Leistung
Objektplanung Lph 1-9
- Auftraggeber
Ensemble Alte Abtei in Mettlach
Stadtumbauprojekt Ortsmitte Mettlach

Gesamtlageplan
Ausgangslage
Im Zuge der Restrukturierung der V&B AG entstehen nicht mehr genutzte ortskernnahe Industriebrachen. Daraus ergeben sich Möglichkeiten, die Ortsmitte Mettlachs weiter zu entwickeln und die Brachflächen einem zukunftsfähigen Stadtumbau zuzuführen, der den städtebaulichen Zielen der Gemeinde und den unternehmerischen Vorstellungen der V&B AG gleichermaßen entspricht.
Das Stadtumbauprojekt „Stadtumbau Ortsmitte Mettlach“, welches die Gemeinde Mettlach und die Villeroy & Boch AG gemeinsam in einer öffentlich-privaten Partnerschaft planen und realisieren, hat zum Ziel, die Ortsmitte Mettlachs und den Bereich der „Alten Abtei“ neu zu ordnen und städtebaulich und architektonisch zu entwickeln. Der ehemals abgeschlossene Bereich wird erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich, der historische Charakter der „Alten Abtei“ bleibt jedoch erhalten. Neben der Erlebbarkeit des bedeutenden Gebäudeensembles „Alte Abtei“ sowie der darin untergebrachten Nutzungen wird die Möglichkeit geschaffen, dass die bislang abgetrennten Ortsbereiche des historischen Ortskerns (Fußgängerzone) und dem Bahnhofsumfeld bzw. der Heinertstraße durch eine bislang gänzlich fehlende öffentliche Wegeverbindung erstmals verknüpft werden.
Bauabschnitte
Um die Realisierung der Neuordnung anzugehen, sind die Gemeinde Mettlach und die Villeroy & Boch AG ab 2011 eine öffentlich-private Partnerschaft eingegangen, um einen auf 15 Jahre angelegten Entwicklungsprozess einleiteten.
Zur städtebaulichen und landschaftsarchitektonischen Ausgestaltung wurden 2014 gemeinsam durch die Gemeinde und die V&B AG eine Mehrfachbeauftragung ausgelobt, um eine durchgehende Verknüpfung der innerörtlichen Bereiche Mettlachs zu gestalten. Hieraus entstand die sog. „Mettlacher Runde“, die die Ortsbereiche des historischen Ortskerns (Fußgängerzone) und dem Bahnhofsumfeld bzw. der Heinertstraße gleichermaßen durch eine attraktive Wegebeziehung verknüpft. Die Ergebnisse der Mehrfachbeauftragung wurden im Jahr 2016 in einem zusätzlichen Planwerk, dem „Masterplan Mettlacher Runde“, nochmals weiterentwickelt und konkretisiert.
Zum Jahresbeginn 2018 wurde die HDK Dutt & Kist GmbH von der Gemeinde Mettlach mit der Planung der „Mettlacher Runde“, also der öffentlichen Durchwegung durch die Alte Abtei beauftragt. Die Flächen wurden in insgesamt 7 Bauabschnitte aufgeteilt. Parallel wird der Umbau der angrenzenden privaten Freiflächen durch die V&B AG realisiert.
Die Mettlacher Runde soll über alle Bauabschnitte hinweg einem gleichbleibenden Gestaltungsprinzip folgen. Hierfür wird der ca. 3,20 m breiten Bewegungsfläche ein ca. 0,80 m breites Pflasterband an die Seite gestellt, welches die Mettlacher Runde über die gesamte Länge begleiten soll.
Das Pflasterband wird in gebundener Bauweise in Klinkerpflaster hergestellt, der Farbton in Anlehnung an die Bestandsgebäude der Alten Abtei ausgewählt. Die Fassaden bestehen aus dem für die Region typischen roten Sandstein, das Material ist zudem im Abteipark an einigen Stellen als Wegeeinfassung und Befestigung von Randzonen zu finden. Der Farbton des Klinkerpflasters soll sich im orange-roten Spektrum bewegen und so einen Kontrast zur Bewegungsfläche darstellen.
Für die Bewegungsfläche ist eine beige-graue Oberflächengestaltung vorgesehen. Dabei ist die Materialität der Oberfläche jedoch nicht über den gesamten Verlauf gleichbleibend. Während das Umfeld der Unterführung sowie die Wegeführung im rückwärtigen Bereich der Alten Abtei („Abteihöfe“) als Farbasphaltdecke geplant ist, soll im Abteipark eine wassergebundene Decke zum Einsatz kommen.
Eine Ausnahme bildet die Diagonale über den Parkplatz. Da diese Wegeverbindung nicht unmittelbar zur Mettlacher Runde, also zum Rundweg von der Fußgängerzone um die Alte Abtei zum Marktplatz, zählt, ist hier eine abweichende Gestaltung der Farbasphaltdecke vorgesehen. Dem Masterplan folgend wird hier eine Gestaltung analog zum Bahnhofsumfeld vorgeschlagen, die auch die Bänderung aus der Fläche weiterführt.
Die Sitzbänke sowie die Abfallbehälter sollen in regelmäßigen Abständen entlang der Mettlacher Runde bzw. der Diagonalen über den V&B-Parkplatz angeordnet werden. Gemeinsam mit den Mastleuchten werden diese Elemente immer im begleitenden Pflasterklinkerband gesetzt.
BA 1 und 2 - Wegeverbindung durch Abteihof und -park
Die Bauabschnitte 1 und 2 umfassen gemeinsam die fußläufige Wegeverbindung der Mettlacher Runde durch den Abteipark und den Abteihof und von dort bis zum Bahnhof Mettlach und dem zuvor fertig gestellten BA 4 Bahnhofsplatz.
Die gesamte Wegeverbindung ist als Rad- und Fußweg nutzbar. Im denkmalgeschützten Abteipark wurde der Entwurfsgedanke möglichst minimalinvasiv für den Baumbestand hergestellt, weshalb sich der Entwurf stark an den bestehenden Strukturen orientiert. Lediglich im hinteren Drittel wird die Wegeverbindung in einem neuen Verlauf neu angelegt. Die Wegeführung im rückwärtigen Bereich der alten Abtei verläuft linear und wird links und rechts durch die Freianlagengestaltung der V&B AG begleitet.
Diagonal über den Parkplatz schließt eine reine Rad- und Fußwegeverbindung das den Bahnhof an die Mettlacher Runde an, welche sich mit ihren Gussasphaltstreifen auch gestalterisch am Bahnhofsumfeld orientiert.
Esplanade durch den Abteihof
Aufwertung und Ergänzung der Wegeverbindung durch den Abteipark
Locus amoenus am Langweiher
Der fünfte Bauabschnitt markiert den Auftakt der Mettlacher Runde in der Freiherr-vom-Stein-Straße. Um den Eingang in den Abteipark sichtbarer zu machen, besetzt eine Bodenintarsie aus Farbasphalt den Mischverkehrsraum und fordert den PKW-Verkehr zu erhöhter Aufmerksamkeit auf.
Das Klinkerband leitet durch die Unterführung von wo aus eine Sichtbeziehung und direkte Wegeverbindung durch die vormals verwachsene Grünstruktur zum Langweiher hergestellt wurde.
Am Langweiher bildet ein Holzdeck eine pittoreske Verweilmöglichkeit für Anwohner und Touristen. Der freitragende Steg bettet sich auf natürliche Weise in den offenen Uferabschnitt ein und stellt bereits aus der Ferne einen Anlaufpunkt und locus amoenus dar. Das Geländer zitiert die etwas tiefer im Park gelegen Parkbrücke, welche Teil des denkmalgschützten Ensembles ist.
BA 3 - Vorzone VILLEROY & BOCH WELT
Der dritte Bauabschnitt führt die Mettlacher Runde von der Esplanade durch die Abteihöfe hinunter zur Saaruferpromenade, vorbei an der Villeroy & Boch Welt, welche in einer umgebauten Fabrikhalle neu eröffnet wurden. Der markante Schornstein, welcher aus den Zeiten der industrielllen Produktion am Standort erhalten blieb, markiert den Besuchereingang des Museums und des Outlets.
Vom EIngang zur Saaruferstraße musste ein Höhenunterschied von ca. 2,75 m überwunden werden. Die hier errichtete Freitreppe integriert dabei auf engstem Raum insgesamt 8 Rampen und 9 Podeste und gewährleistet so die Barrierefreiheit der Mettlacher Runde. Auch zwei Baumpflanzungen wurden in der Freitreppe realsiert, welche mit der Baumreihe auf der anderen Seite der Zufahrt auf das Gelände in absehbarer Zeit eine Torwirkung entwickeln sollen.
Der Planungsumgriff der öffentlichen Wegeverbindung grenzt allseitig an die privaten Flächen der Villeroy & Boch AG, welche die nötigen Stellplätze, Infratsruktur und Gestaltung der gewonnenen Freiflächen vorgenommen hat. Durch regelmäßige und intensive Abstimmung aller Bauherren und Planer, von der Entsuwrfs- bishin zu Auführungsplanung, konnte eine konsistente Designsprache umgesetzt werden.
Mettlacher Runde mit Freitreppe
Eingangsbereich der Villeroy & Boch Welt
BA 4 - Bahnhofsumfeld
Der vierte Bauabschnitt umfasst den Kreuzungsbereich der Bahnhofstraße mit der hinter den Bahngleisen anschließenden Heinertstraße, wobei aber der Planumgriff am Bahnübergang endet.
Die Kreuzung wurde Fußgängerfreundlich ausgebaut, dabei eine gestalterische Einheit zwischen Fahrbahn und Gehwegflächen erreicht, um die Fläche großzügiger und weniger verkehrstechnisch anmuten zu lassen.
Die gesamte Kreuzungsfläche wurde in Anlehnung an den Masterplan als einheitliche und fußgängerfreundliche Fläche ausgebildet. Die Gestaltung soll eine natürliche Leitwirkung in das Gelände der V&B AG und in Richtung Mettlacher Runde suggerieren.
Aus diesem Grund wurde im Entwurf für Fahrbahn und Gehwege ein einheitlicher Belag gewählt. Die befestigten Flächen wurden in Farbasphalt ausgeführt, als Farbton wurde ein helles Betongrau gewählt. Dabei soll sich die Farbe bewusst von der späteren Oberfläche der Mettlacher Runde absetzen. Die aus dem Masterplanentwurf stammenden Linien, welche die Fläche in mehrere, parallele Bänder teilen, die wiederum in Richtung Alte Abtei und Mettlacher Runde leiten, wurden durch Gussasphaltbänder implementiert.