Besucherzentrum Nonnweiler
Das neue Tor zum Nationalpark Hunsrück-Hochwald
Ausgangssituation
Inmitten des Naturparks Hunsrück-Hochwald liegt der Keltenpark Nonnweiler-Otzenhausen, ein bedeutender Ort für kulturelle Bildung und Naturerlebnis. Mit dem bestehenden Keltendorf und der benachbarten Arena verfügt der Standort bereits über zwei attraktive Einrichtungen. Um diesen besonderen Ort weiterzuentwickeln und ein modernes, barrierefreies Zugangstor zum Nationalpark zu schaffen, wurde der Bau eines neuen Besucherzentrums beschlossen. Ziel war es, ein Zentrum zu errichten, das nicht nur Informationen über Natur und Geschichte vermittelt, sondern auch ein Ort der Orientierung, Begegnung und Inspiration für Gäste aller Altersgruppen ist. Die vorhandene Infrastruktur – etwa Stellplätze, Wege und Aufenthaltsbereiche – genügte den wachsenden Anforderungen nicht mehr. Der Neubau sollte daher Anlass und Gelegenheit bieten, das gesamte Gelände funktional und gestalterisch neu zu denken.
Ideenfindung und Planungsprozess
Von Beginn an stand die Verbindung von Natur, Kulturgeschichte und moderner Besucherführung im Mittelpunkt der Planung. Die besondere kreuzförmige Architektur des neuen Gebäudes ermöglichte es, vier klar differenzierte Außenbereiche zu schaffen, die unterschiedliche Funktionen übernehmen. Der Vorplatz vor dem Haupteingang empfängt die Besucher mit offenem Charakter. Natursteinpflaster, große Findlinge und eine gezielte Bepflanzung greifen die regionaltypische Geologie auf und verweisen symbolisch auf den nahen keltischen Ringwall. Direkt angrenzend entsteht eine großzügige Gastronomieterrasse, die zum Verweilen im Freien einlädt und zugleich das Gebäude visuell auf einem kleinen Sockel über dem Gelände platziert.
Im südlichen Bereich wurde eine sogenannte Lehrwiese entwickelt – eine gestufte Freifläche mit Amphitheater artiger Struktur. Sie dient als Ort für Umweltbildung, kleine Vorträge oder offene Workshops. Die Fläche geht harmonisch in eine Feuchtwiese über, deren Retentionsteich nicht nur ökologisch wirksam ist, sondern auch neue Lebensräume schafft. Im gegenüberliegenden Bereich entsteht ein schattiges Wäldchen, das Ruhe und Rückzug bietet. Ein geschwungener, barrierefreier Weg verbindet das neue Zentrum mit dem Keltendorf.
Die Planungen wurden frühzeitig mit dem Zweckverband, den Landesbehindertenbeauftragten und weiteren Fachplanern abgestimmt. Dabei floss besonderes Augenmerk auf barrierefreies Bauen, ökologische Nachhaltigkeit und die Möglichkeit zukünftiger Erweiterungen ein. So sind bereits Flächen vorgesehen, auf denen später ein Keltengarten, ein Werkstatt-Atelier für Schulklassen oder zusätzliche Besuchereinrichtungen entstehen können.
Bauarbeiten
Für die Realisierung der neuen Freianlagen waren umfangreiche Erd- und Tiefbauarbeiten erforderlich. Das Gelände wurde neu modelliert, bestehende Erdwälle teilweise zurückgebaut und Höhenunterschiede durch sorgfältig geplante Treppenanlagen und Natursteinmauern ausgeglichen. Der Vorplatz, die Wege und alle Zuwegungen wurden neu angelegt, viele davon barrierefrei mit angepassten Steigungen und rutschfesten Belägen. Dabei kamen robuste, langlebige Materialien wie Natursteinpflaster, Asphaltflächen, wassergebundene Decken und Rasenfugenpflaster zum Einsatz.
Im Bereich des Betriebshofes entstand eine leistungsfähige Fläche für Anlieferung und interne Logistik, die gleichzeitig als Rückhalteraum bei Starkregenereignissen dient.
Auch die technische Infrastruktur wurde modernisiert. Neue LED-Leuchten sorgen für eine dezente, energieeffiziente Ausleuchtung der wichtigsten Wege und Plätze. Für Radfahrende stehen moderne Fahrradabstellplätze bereit, ergänzt durch eine wettergeschützte Ladestation für E-Bikes. Die Auswahl der Möbel, Bänke und weiteren Einbauten orientierte sich an einem naturnahen, schlichten Design, das sich harmonisch in die Landschaft einfügt.
Neuer Anziehungspunkt für Jung und Alt
Mit der Fertigstellung des neuen Besucherzentrums und seiner umgebenden Freianlagen ist ein Ort entstanden, der Natur, Geschichte und moderne Aufenthaltsqualität beispielhaft miteinander verbindet. Besucher gelangen nun über ein weitläufiges, freundlich gestaltetes Entrée auf das Gelände. Der Platz strahlt Offenheit und Orientierung aus, ohne aufdringlich zu wirken. Die Wege führen intuitiv zu den verschiedenen Bereichen: zur Gastronomie, zum Keltendorf, zur Lehrwiese oder in das schattige Wäldchen.
Durchgängige Barrierefreiheit, informative Gestaltungselemente, naturnahe Materialien und funktionale Infrastruktur schaffen ein ganzheitliches Erlebnis für alle Gäste – ob Schulklassen, Wandergruppen, Familien oder Alleinreisende. Der neue Retentionsteich, die Wildpflanzenflächen und die geplanten Erweiterungen tragen zudem zur ökologischen Aufwertung des Standorts bei.
Das Besucherzentrum Nonnweiler ist somit weit mehr als ein Informationspunkt. Es ist ein moderner Zugang zum Nationalpark, ein Ort zum Entdecken und Lernen – und ein Beispiel dafür, wie sich regionale Geschichte, Naturerlebnis und zeitgemäße Architektur stimmig verbinden lassen.













